Als Cuvée versteht man den Verschnitt von Weinen. Dies können aus unterschiedlichen Rebsorten, Lagen oder auch Jahrgänge stammen solange es mit der Weinbezeichnung konform ist.
Eins vorweg: Die Cuvée ist keinesfalls grundsätzlich negativ zu sehen im Vergleich zu reinsortigen Weinen. Es ist ein ganz normaler Vorgang bei der Weinherstellung!
Die Cuvée gibt Gestaltungsfreiraum
Während ein Winzer oder Kellermeister bei der Angabe einer Rebsorte auf dem Etikett eingeschränkt ist, öffnet er sich mit der Erstellung einer Cuvée zuvor nicht dagewesende Möglichkeiten.
In vielen Weinbauländern und -regionen sind Cuvées ohnehin schon seit eh und je Tradition, man siehe diesbezüglich nur die großen Namen der Weinwelt: Bordeaux, Champagner, Châteauneuf-du-Pape, Chianti. In den genannten Regionen ist es seit Jahrhunderten selbstverständlich, einen Wein als Cuvée zu erstellen. In der Champagne wird gerne bei der Erstellung der Cuvée auf Weine vorangegangener Jahre zurückgegriffen, für den toskanischen Chianti wurden und werden vielfach sogar Weißweintrauben für die Herstellung eines Rotweins genutzt, in Bordeaux sind sortenreine Cuvées bis heute unüblich. Im französischen Châteauneuf-du-Pape sind sortenreine Weine komplett verpönt, hier beruft man sich auf seine Tradition und den Verschnitt von bis zu 13 Rebsorten.
In Bezug auf Deutschland schaut es zum Beispiel so aus: Gibt ein Winzer Jahrgang, Rebsorte und Herkunft an, so muss bei einem Prädikatswein
- 85% der Trauben aus der angegeben Sorte bestehen
- 85% des Weins aus dem angegebenen Jahrgang stammen
- 100% der Trauben aus dem genannten Bereich stammen (mit Ausnahme der Süßreserve)
Wie man sieht, gilt auch hier eine gewisse Aufmerksamkeit, der Winzer hat auch bei genauen Angaben im Premiumbereich noch 15% Möglichkeiten zum Verschnitt ohne auf die Angabe z.B. der Rebsorte verzichten zu müssen! Bei einer großen Zahl deutscher Weine kann man also durchaus davon ausgehen, daß sie nicht so reinsortig sind, wie das Etikett auf den ersten Blick zu erkennen gibt.
Wählt ein deutscher Winzer hingegen von vorn herein eine Cuvée als Wein, so hat er sehr viel mehr Möglichkeiten und kann gezielt den gewünschten Wein herstellen, er ist dann weniger stark von den gesetzlichen Vorgaben eingeschränkt!
Während in den meisten weinerzeugenden Ländern der Welt das Verschneiden von mehreren Rebsorten zur Herstellung eines Weins gang und gäbe ist, sind Cuvées in Deutschland deutlich in der Minderheit. Das liegt ganz sicher auch an dem negativen Image, das den Begriffen Cuvée und Verschnitt für deutsche Weine bis heute anhaftet. Der Begriff Verschnitt geriet in Deutschland über die Jahre hinweg leider in Verruf weil einige deutsche Großkellereien mit preisgünstigsten Verschnittweinen ihre Markenweine in der deutschen süß-und-billig-Ära den Begriff negativ belasteten.
Eine nette kleine Anekdote dazu:
Ein Kunde betritt einen Laden und fragt den Verkäufer nach einem guten Rotwein. Dieser offeriert dem Kunden charmant eine deutsche Cuvée, woraufhin der Kunde antwortet: Nee, lassen sie das Mal, ich kaufe lieber einen Bordeaux. Da weiß ich wenigstens was ich habe!
Wieso macht man eine Cuvée?
In ihrem Ursprung hatte die Idee verschiedene Weine (aus verschiedenen Trauben) zu einem Wein zu Verschneiden das Ziel,die Qualität des Weins zu steigern. Diese erhöhte Produktqualität führte natürlich zu konstant besseren Veraufspreisen und schuf sich somit ihre Argumentation selbst. Es gibt zahlreiche Gründe, die für die Erstellung einer Cuvée sprechen:
- Verbesserung der Qualität
- Konstanz der Qualität
- Erzielen eines bestimmten Geschmacksbildes
- konstanter Geschmack über Jahrgänge hinweg
- Produktion eines bestimmten Weintyps (beinhaltet auch Farbe, Tanninstruktur, Restsüße usw…)
Das Ziel einer Cuvée sollte dementsprechend exakt den Interessen des Kunden entsprechen: Er gewinnt letzten Endes an Sicherheit und Qualität. Zumindest in der Theorie!
Entscheidend ist, ob dem Kunden das Endprodukt, der Wein, schmeckt und ob er bereit ist den geforderten Preis dafür zu bezahlen…
Synonyme für Cuvée sind auch Verschnitt, Assemblage, Coupage, Mariage oder Mélange.