In meinem Weinkeller ganz hinten links habe ich mal diesen „alten“ Riesling ausgegraben. Zehn Jahre sind für einen trockenen Qualitätswein, der mit gerade einmal 11% Alkohol auch eher ein Leichtgewicht ist eine lange Zeit. Der Jahrgang 1998 war auch kein Jahrgang mit herausragender Qualität. Dementsprechend waren die Erwartungen an diesen Wein auch nicht gerade zu hoch. Hausen Mabilon in Saarburg ist mir schon seit vielen Jahren als guter Erzeuger feiner und eleganter Saarrieslinge bekannt.
Umso angenehmer war die positive Überraschung als wir den Wein verkosteten: Die Farbe war ein blasses gelb, wirte fast ein wenig wässrig. Die Primäraromen waren natürlich bereits gänzlich den Reifetönen gewichen, so fanden wir in der Nase nur einen zarten Petrolton, irgendwie schmeichelhaft. Geschmacklich fanden wir die klaren Noten eines gereiften Rieslings mit angenehmen Petrolnoten. Leider waren neben dem Petrol nur sehr verhalten Aromen reifer Früchte zu finden, da hätte ich mir ein wenig mehr gewünscht. Überraschend war das ausgeprägte Zitronenaroma, begleitet von einer kräftigen, spitzen Säure. Der Wein hatte nur einen kurzen schwachen Nachhall.
Alles in Allem ein kleiner feiner Wein der auch heute noch einen gewissen Reiz hat und als Aperitif oder wie in diesem Fall als Einstieg in eine Verkostungsrunde sehr gut geeignet ist, da er aufgrund seiner Reife ausreichend Gesprächsstoff bietet.