Endlich mal wieder ein Fundstück! Ich sammle unterwegs ja immer wieder so manche Flasche Wein auf mit der niemand mehr rechnete. Über diese hier stolperte ich im verangenen Jahr bei einem netten Fachhändler, eine Kundin von ihm brachte Sie mit und fragte „uns Fachleute“ nach unserer Meinung.
Neugierig wie ich bin tauschte ich ihr diese Flasche ein gegen eine Falsche Weißwein aktuellen Jahrgangs die ihrem Geschmack entsprach um in einer ruhigen Minute in den erhofften Genuss eines alten restsüßen Rieslings zu kommen.
Der Wein ist mittlerweile mit seinen rund 22 Jahren ja auch nicht mehr der Jüngste, spannend sind solche Rieslinge auch als Kabinett immer wieder!
Der Winzerverein Deidesheim ist in der Pfalz durchaus als zuverlässige Einkaufsquelle mit recht vernünftigen Weinen bekannt, hin und wieder findet man im Sortiment der Deidesheimer Genossen auch immer wieder einen kleinen Diamanten.
Nun zum Wein – 1988er Ruppertsberger Reiterpfad Riesling Kabinett halbtrocken:
Auf den ersten Blick zeigt er schon im Glas seine Reife mit einem kräftigen, leicht matten Gold.
Die Nase zeigt sich im Rastal Harmony 35 Weißweinglas dezent, leicht kräutrig bis fast minzig. Im Sensis plus Weißweinglas 500/3 von Eisch wirkt die Nase recht penetrant nach Kohl riechend.
Nimmt man ihn nun auf die Zunge vernimmt man bei beiden Gläsern gleichermaßen Aroma von Grapefruit gepaart mit mineralischen Noten und getrockneten Kräutern. Die Restsüße ist kaum wahrnehmbar, dafür wird der 1988er Ruppertsberger Reiterpfad Riesling Kabinett halbtrocken von einer knackigen Säure getragen die lange am Gaumen bleibt.
Ein ansprechender Abgang geprägt primär durch die Säure und die Grapefruit-Aromatik sind mittellang und somit durchaus angemessen.
Alles in allem kann ich den 1988er Ruppertsberger Reiterpfad Riesling Kabinett halbtrocken vom Deidesheimer Winzerverein abschließend mit dem Fazit „trinkenswert“ mit bestem Gewissen empfehlen. Zu beachten gilt hier aber, wie bei allen gereiften Weißweinen, dass diese Reifenoten, das kräutrige in dem Fall, nicht Jedermanns Sache sind!
Hm. Interessant! Woher weiss man, wie lange ein Kabinett sich hält? Die meisten Winzer sagen doch, dass er in ca 3 Jahren getrunken sein sollte. Und ehrlich gesagt, habe ich schon einige freiwillig ausgekippt. Und nun kommst du mit einem Ü20?
Cheers
@Heike: Das kann man meist nicht wirklich wissen. Heutige Kabinett-Weine tun sich da auch viel schwerer als „alte“, die stehen das meist deutlich besser durch. Dürfte primär wohl mit der Vinifikation zusammenhängen denke ich. Damals waren die Weine langlebiger aber auch nicht so jugendlich trinkfreudig wie die meisten aktuellen.
Der wurde erst 1991 angestellt !
Schön finde ich ja bei Dir, dass Du jetzt immer verschiedene Gläser für die Verkostungen wählst. Gut so !
@Michael Rosenthal: das ist echt spannend verschiedene Gläser zu testen!
Dann gratulier ich zum Fund 🙂