Der Begriff Cool Climate kam zwar bereits um 1960 auf, wurde allerdings erst in den vergangenen zehn Jahren mehr und mehr geprägt und auch nach außen kommuniziert.
Seit Mitte der 1990er Jahre begann man vermehrt, insbesondere in Ländern und Regionen die für ihr heißes Klima bekannt sind, Reben in kühleren, kontinental beeinflussten und meist auch höher gelegenen Gebieten anzupflanzen. Die hierfür verwendeten Reben waren dann auch die klassischen, traditionellen Reben, denen das coole kühle Klima und die lange Reifeperiode entgegenkommen.
Die Weinberge hierfür werden oft in Höhenlagen von mehr als 750 m angelegt, mancherorts geht man seit einigen Jahren sogar auf deutlich über 1000 m Höhe.
Klimatisch betrachtet bedeutet Cool Climate starker kontinentaler Einfluss, also heiße Tage und kalte Nächte, im Winter gerne auch heftigen Frost, insgesamt eher trocken mit etwa 500 bis 600 mm Niederschlägen pro Jahr. Im Frühjahr besteht meist auch die Gefahr das Frost die Ernte schmälert, der Herbst hingegen ist noch recht mild und eher trocken, was dazu führt dass die Reben die ganze Länge der Vegetations- und Reifephase nutzen können. Über Sommer werden tagsüber bei immer noch hohen Temperaturen und viel Sonne die Trauben reif, erhalten aber durch die kalten Nächte auch sehr gut ihre Säure bei. Die kühlen Nächte sorgen auch für die Bildung der ausgeprägten und frischen Fruchtaromen in den Beeren. So erhalten und behalten die Weine aus einem Cool Climate ihre Finesse und Klasse, wo hingegen die Weine aus den Talregionen tendentiell eher breit und weniger fein strukturiert wirken.
Weine aus Cool Climate Regionen haben im Allgemeinen eine frischer wirkende Frucht, sind aromatischer und säurebetonter, dennoch gänzlich ausgereift durch die längere Reifephase bis zur Lese im Herbst.
Speziell in Ländern der neuen Welt wie Chile, USA, Argentinien, Kanada, Australien und Neuseeland, aber auch in der alten Welt, also den traditionellen Weinbauländern Europas hat man das Potenzial dieser kühleren Klimata erkannt und nutzt heute diese naturgegebenen Möglichkeiten aus.
So hat man zum Beispiel bereits um 1960 im kalifornischen Monterey County ein Cool Climate erkannt. Hier hat man ein nach Nordwesten zum Meer hin geöffnetes Tal in dem morgens kühle, feuchte Nebel, mittags große Hitze und Sonne und abends ein kalter Wind mit einer anschließenden ebenso kalten Nacht. In den Weinbergen der Santa Lucia Highlands wachsen herausragende Pinot Noir und Chardonnay.
1996 wurde das der kanadischen Brock University angegliederte Cool Climate Oenology and Viticulture Institute (CCOVI) gegründet. Die Brock University in St. Catharines, Provinz Ontario, hat einen Lehrstuhl Önologie. Über die Universität und das CCOVI wird auch ein Studiengang für Cool Climate – Weinbau und Weinbereitung angeboten, darüber hinaus eine Vielzahl von Forschungsprojekten unterhalten.