Alexander Ultes

Weine aus der neuen Welt sind doch eh alle „gecracked“ und Kunstweine

Aus der Reihe Ungesunde Vorurteile und falsches Halbwissen über die neue Welt gibt es heute das Thema:

Die Weine von dort sind doch eh alle „gecracked“ und Kunstweine

Auch wenn ich nun alle Neue-Welt-Ablehner zutiefst erschüttere: Nein, das ist absolut falsch!

Gemeint ist Refraktionierung

Was korrekt ist, ist dass in der neuen Welt allgemein, die Refraktionierung in der Weinproduktion nicht verboten ist. Die Aussage, dass Weine von aus der neuen Welt alle „gecracked“ und Kunstweine sind, ist ebenso falsch wie die Aussage, dass sämtliche deutsche Weine mit Zucker angereichert sind nur weil dass bei uns erlaubt ist.

Alleine die Tatsache, dass ein Verfahren nicht verboten (und somit erlaubt) ist, bedeutet noch lange nicht, dass es überall Einsatz findet. Es werden vornehmlich in – für unsere Verhältnisse – gigantischen Mengen produzierte Weine für ein solches Verfahren in der Herstellung in Anbetracht gezogen werden können. Markenweine, die in Auflagen von mehreren Millionen Flaschen zu einem geringen Preis produziert werden und das Ziel haben jedes Jahr ein möglichst identisches Geschmacksbild aufzuweisen, mögen eine sinnvolle Einsatzmöglichkeit für die Refraktionierung bieten. Doch die große Zahl der anspruchsvollen Weine, die wir in Europa aus Ländern wie Neuseeland, Australien oder Kalifornien kennen, ist mit Sicherheit „ganz normal“ hergestellt.

Die Gerätschaft zur Refraktionierung, die Schleuderkegelkolonne (Spinning Cone Column) ist auch in Europa (und Deutschland) nicht verboten und wird eingesetzt, z.B. zur Entalkoholisierung und Teilentalkoholisierung. Details zum Verfahren und mehr gibt es z.B. bei Wein-plus.de.

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