Wein+Markt Verkostung – Pinot Grigio-Alternativen aus Italien

Die Weinfachzeitschrift Wein+Markt veranstaltet regelmäßig Weinverkostungen zu gewissen Themen, neulich war ich bei der Verkostung mit dem Thema „Pinot Grigio-Alternativen aus Italien“ im DLG-Competence Center Food & Beverage in Gau-Bickelheim dabei. Wie erwartet war die Verkostung äußerst Aufschlussreich.

Ein Kernpunkt bei der Verkostung war die Preisobergrenze von höchstens 4 . Die Weine wurden im Vorfeld in unterschiedlichen Einkaufsquellen des Einzelhandels, also vom Harddicount bis zum Bioladen eingekauft.

WEIN+MARKT-LEH-Test mit dem Thema „Pinot Grigio-Alternativen aus Italien“ im DLG-Competence Center Food & Beverage, Gau-Bickelheim
WEIN+MARKT-LEH-Test mit dem Thema „Pinot Grigio-Alternativen aus Italien“ im DLG-Competence Center Food & Beverage, Gau-Bickelheim

Günstige italienische Weißweine bis 3,99€ (überwiegend) aus dem LEH standen also vor uns auf den Tischen. Soave, Chardonnay und Co. las ich auf der Verkostungsliste häufig, aber auch Vermentino, Verdicchio, Gavi und Lugana. Selbstverständlich waren auch zahlreiche IGT respektive IGP-Weine und ein paar Tafelweine (Vino da tavola) in der Verkostung dabei. Die Grenzen waren ja nur nach oben gesetzt.

Mir war von vornherein klar dass man für diese Verkostung schmerzfrei sein sollte und sicher nicht nur Licht sondern auch ein wenig Schatten dabei sein wird. Dass es jedoch so viel Schatten sein kann hätte ich nicht gedacht.

Auffällig war bei der Verkostung die sehr große Anzahl von Weißglasflaschen und der nach wie vor hohe Anteil an Kork- und Korkersatzverschlüssen im Vergleich zu Schraubverschlüssen.
In dem ersten Punkt, der Weißglasflasche, dürfte eines der Probleme der Weine liegen. Die Weine stehen in den Regalen unter voller Bestrahlung durch die grellen Lampen und sind dementsprechend deutlich schneller hinüber. Dass die italienische Weinindustrie nach wie vor so traditionell eingestellt ist und an Korken und Co als Verschluss festhält überrascht mich nicht. Dennoch finde ich es sehr schade, vielen Weinen wäre mit einem ordentlichen Schraubverschluss sicher auch geholfen.
Ein weiteres Problem war bei nicht gerade wenigen Weinen der Jahrgang. Wenn im Juni 2014 immer noch bei vielen Weinen in dieser Preisklasse Jahrgang 2012 im Regal steht ist das der Weinqualität auch nicht wirklich förderlich. Diese Weine gehören einfach frisch getrunken! Das Problem mit den Jahrgängen ist auch ein Problem des (Lebensmitteleinzel-)Handels. Mit aufgeblähten, tiefen und breiten Sortimenten die gerne einige hundert Weine umfassen sind die Verkaufszahlen für die einzelnen Weine oft nur sehr gering. So kommt es dann schon einmal vor dass zu einer Handzettelwerbung ein Vorrat für anderthalb Jahre eingekauft wird. Auch wenn es nur zwölf Flaschen sind. Discounter haben in der Regel deutlich straffere und auf hohen schnellen Umschlag ausgelegte Sortimente, daher finden sich dort meist weniger ältere Jahrgänge in den Regalen.

Mein persönliches Fazit als Einkaufstipp für italienische Weißweine ohne Pinot Grigio unter 4 lautet daher: Grünglasflasche, Schraubverschluss, jüngster Jahrgang, keine Scheu vor Markenweinen. Dann kann man auch einmal einen Treffer landen!

2 Comments

  1. Licht und Lagerdauer haben sicher einen Einfluß auf den Weißwein. Aber ich muß doch mal sagen das der Preis meiner Meinung nach einen wesentlich größeren Einfluß hat. Ich habe eine Kollegen dessen Getränkemarkt ich regelmäßig mit guten Rot- und Weißweinen beliefere. Dort stehen die Weine auch im Neon- und Tageslicht. Zusätzlich sind sie noch großen Temparaturschwankungen ausgesetzt. Manche Weine stehen dort sicher rund 2 Jahre im Regal, aber wenn man die probiert sind die trotzdem noch echt lecker. Einziger Unterschied, die Kosten im Verkauf ab 6-12 Euro.

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