Es ist ja reichlich selten, dass ich auf eine Pressemitteilung reagiere von einem mir nicht bekannten Weingut oder einer Presseagentur zu der ich keinen persönlichen Kontakt habe. Meistens lese ich diese Pressemeldungen gar nicht erst, bei dieser war es anders. Sie irritierte mich und machte mich neugierig…
„Viele Jahre schon schützen wir den gesamten Reifeprozess unserer Trauben vor schädlichen Umwelteinflüssen mit Hilfe neuester Technologien“, erklärt Helmut Maglock. „Die memon-Technologie unterstützt uns während des Reife- und Lagerungsprozesses mit optimalen, harmonischen Raumbedingungen und wunderbar weichem Naturwasser. So stehen unsere Weine im Einklang mit der Natur, von der Lese bis zur Lieferung.“
Doch im Haus Maglock war das nicht genug. Jetzt sind die ersten Flaschen Crystalwein gereift und abgefüllt. Es ist ein Burgunder Cuvée aus 60% Neuburger und 40% Weißburgunder. „Beim Abfüllen hatte er 250.000 Boviseinheiten und das hat seinen Grund“, erklärt Angelika Maglock und verrät: „Die Rohdiamanten von licrystal sollen dem Wein eine besondere Schwingung verleihen. Als ich das erste Mal von licrystal hörte, war ich begeistert und suchte nach einer Anwendungsmöglichkeit für unseren Wein. Mit einem besonderen Verfahren ist es uns nun gelungen! Die Erde schwingt rund 10.000 Boviseinheiten, der Crystalwein ein Vielfaches höher. Der Diamant schwingt Mensch und Wein auf die ursprüngliche Energie ein. Und dem Wein gibt diese Energie eine besonders harmonische Note.“
So stand es in der Pressemeldung, so steht es auch auf der Homepage.
So weit, so gut. Ich war neugierig und fragte nach einer Probeflasche. Sie kam eine Weile später, der Wein war noch nicht etikettiert. Auch auf dem Rückenetikett versucht man dem Interessenten zu vermitteln was sich hinter dem Wein verbirgt und was das besondere an ihm ist. Für mich erschließt es sich allerdings keineswegs. Wie will man mit irgendwelchen Kristallen Wein Schwingungen verleihen und ihn vor Umwelteinflüssen schützen?
Keine Ahnung ob und wie das funktioniert. Auch seitens des Weinguts finde ich keine Erläuterungen dazu, die es mir verständlich machen.
Das zur Geschichte des Weins und seinem Hintergrund. Nun zum Wein:
2013 Burgundercuvée Crystalwein halbtrocken, Weingut Helmut Maglock aus Strass in Niederösterreich
Der Crystalwein zeigt sich von zart goldgelber Farbe im Glas, wirkt schon optisch beim schwenken fast ein wenig ölig. Im Licht schimmert er aber auch noch zart grün. In der Nase ist er erst leicht speckig und rauchig, das legt sich aber bald rasch. Er ist nur minimal fruchtig, eher floral duftig. Der Crystalwein ist ja eine Cuvée aus der autochthonen Rebsorte Neuburger und Weißburgunder und hat, obwohl dass er halbtrocken ist, 13,0 %vol. Alkohol aufzuweisen, ist also kein Leichtgewicht. Das merkt man dann auch im Mund. Er ist halbtrocken, deutlich wahrnehmbar. Und er hat mächtig Wumms! dahinter dank des Alkohols. Die gesamte Struktur ist wiederum eher zart. Ein irre langer Abgang schließt, sich allmählich verabschiedend, ab.
Zum solo Trinken wäre der Crystalwein von Maglock nicht meine persönliche erste Wahl, aber zu einem kräftigen Essen kann ich ihn mir gut vorstellen. Meine liebe Frau kommentierte den Wein mit ‚also mir schmeckt er‘! Die Geschmäcker sind dann doch verschieden, was auch gut so ist…
Ist das jetzt etwa der erste Scientology Wein ? Wann kommt der eigens für außerirdische Besucher vinifizierte Tropfen ? Ich bin gespannt.
@Michael Rosenthal: So weit ich sehe nicht.