Anlässlich des heutigen Verkaufsstarts für Beaujolais Nouveau, bzw. Beaujolais Primeur habe ich mir im nahe gelegenen Frankreich umgehend eine Flasche besorgt.
Der große Hype der noch vor einigen Jahren rund um das Thema Beaujolais Primeur war scheint zwar deutlich abgeflacht, doch spielt es auch heute noch eine gewisse Rolle.
Die Primeur Feste sind weniger ausschweifend, es wird kaum noch kistenweise der Primeur nach Hause geschleppt, kaum einer fährt noch am Vorabend über die Grenze um sich in einem dunklen Hinterhof schon vor dem offiziellen Termin ein paar Kisten in den Kofferraum zu laden (im grenznahen Bereich soll man sowas durchaus schon beobachtet haben…). Doch es gibt ihn immer noch: Beaujolais Primeur!
Die erstbeste Flasche die mir in Frankreich in die Finger fiel war der Beaujolais Nouveau Pisse Dru:
Um eins vorweg zu nehmen: Ich habe ihn nicht des Namens wegen gekauft. (*prust*)
Spaß beiseite: Es handelt sich bei dem Pisse Dru Beaujolais Primeur um einen leicht hellroten Rotwein. In der Nase nimmt man überwiegend Kirschjoghurt wahr, daneben flüchtige Säure. Im Mund bestätigt sich der Geruch mit identischer Aromatik, ich finde hier eine milde aber vorhandene Säure und äußerst wenig Gerbstoffe.
Das entspricht so weit alles den Erwartungen die man üblicherweise an einen Beaujolais Primeur stellt.
Dem Rückenetikett kann ich entnehmen dass dieser Beaujolais Primeur aus Gamay Noir à jus blanc produziert wurde, der auf den von Granit geprägten Hängen des Beaujolais wächst.
Als Produzent ist Noémie Vernaux angegeben.
Ich finde viele dieser Beaujolais Primeur haben eine Berechtigung. Auch dass man an dem traditionelle etwas späteren Termin festhält, ist positiv. Der Niedergang des Primeur hat ja durchaus etwas mit den billigeren Frühweinen aus Italien und anderen Regionen von Frankreich etwas zu tun. Meistens sind die dann wirklich so wie dein Primeur hier heißt.
Beim mir gab es den Beaujolais-Villages Nouveau von Georges Duboef. Bei dem gibt es für 6,99 nichts dran auszusetzen. Typischer und ordentlicher Primeur zum passenden Preis.
@Thomas Günther: Da stimme ich dir zu. Auch dieser hier hatte seine Berechtigung, man kann nur eben für ein Drittel dessen was ein Duboeuf kostet nicht gar so viel erwarten. Für die Liebhaber der jungen, frisch gemachten Primeurweine ist das sicher beides in Ordnung, je nachdem was man sucht.
Den Termin, bzw. das daran festhalten, finde ich auch gut. So hält sich die Region ein wenig fern von dem extremen anderen Ende des Marktes (früher, billiger, usw).
Der Beaujolais Nouveau lebt – bei meiner kleinen Umfrage unter Berliner Fachhändlern http://bit.ly/cxZkTQ war die Meinung gespalten aber (fast) alle machen mit. Deutschland ist mit 1,3 Mio Flaschen immer noch das drittgrößte Importland!
@Michael W. Pleitgen: klar lebt er, doch lange nicht mehr auf dem Niveau (zumindest im Südwesten!) wie noch vor 10 Jahren. Scheint teilweise ja auch in Berlin so:
Ich kann mich auch noch daran erinnern wie Palettenweise Primeur verkauft wurde, die gleichen Händler sprechen heute mit Ach und Krach noch über ein oder zwei Paletten. Aber: Die gehören aber fest zum Geschäft und sind nicht weg zu denken!
Danke für den schönen Beitrag. Sehr informativ und gut geschrieben. Bin immer wieder gerne auf eurem Blog weil meine und eine befreundete Familie auch große Weingüter betreiben. Vielleicht habt ihr ja schon mal von uns gehört.
– Weingut Artur Steinmann
– Weingut Wegeler
Kommt uns doch auch mal auf den beiden Seiten besuchen und lasst auch ein paar Kommentare da.
@Markus:
So kennt man mich doch, oder? Danke für den Kommentar und viele Grüße an Tom Drieseberg und das Wegeler-Team!
Wie wird es eigentlich mit eurer Seite weitergehen?
Es ist interessant, ein wenig in deinem Blog zu schmökern. Interessant, dass Sie auch international Weine nehmen und diese erwähnen. Frankreich und Spanien sind beides Top Länder für Rotwein. Da kann super zugreifen, meiner Erfahrung nach. Vorausgesetzt es schmeckt einem. Zum Wohl 😉