Wer zahlt die Rechnung?

Die Initiative, die rund ein Dutzend deutscher Weingüter ins Leben gerufen haben, dreht sich um die Bitte des Christian Verlag als Herausgeber des Gault Millau, sich als Weingut mittels eines „freiwilligen Beitrags“ von 195,- „für die positive Weiterentwicklung unserer Weinkultur“ einzusetzen und den Verlag bei der Herausgabe des Weinführers zu unterstützen. Siehe den Brief an den Verlag hierzu.

Die Streitigkeit eskalierte. Es gibt unzählige Meinungen hierzu, in den letzten Tagen wurde das Thema bereits genug diskutiert.

In den Radionachrichten (mp3) von gestern hörte ich einen Bericht hierüber, sogar das Fernsehen hat das Thema aufgegriffen. Es wird nun spekuliert, ob die Weingüter die den Stein ins Rollen brachten nicht vielmehr vielleicht ein Problem mit der Person Armin Diel haben. Wie auch immer, neben den Erstunterzeichnern gibt es mittlerweile eine weiter wachsende Liste an weiteren Unterzeichnern, siehe www.wine-search-taste.com.

Man kann sicher kritisch sein, inwiefern denn unabhängig verkostet wird oder werden kann, wenn dann erst noch Geld im Spiel ist. Ich finde, das liegt nun in der Hand des Lesers, ob er den Gault Millau weiterhin kaufen wird oder ob er doch lieber einen Weinführer kaufen möchte, der komplett finanziell unabhängig von den Teilnehmern ist.

Andererseits sind Weinführer wie eben der Gault Millau für viele Weingüter eine der wenigen Chancen, sich und ihre Weine bekannter zu machen. Viele der weniger bekannten Weingüter wären sicher auch jederzeit bereit, 195,- zu zahlen um den Weinführer weiter am Leben zu halten, oder gar aufzuwerten. Auch das darf man hier nicht vergessen.

Meiner Meinung nach soll der Leser, wenn er ein hochwertigeres Magazin möchte, auch den Preis dafür zahlen. Dennoch ist die Reaktion seitens der Weingüter so heftig, dass man sicher auch darüber diskutieren kann.

Wie in vielen Situationen des Lebens gibt es auch hier viele verschiedene Meinungen zu. Damit sich meine Leser möglichst umfangreich über verschiedene Meinungen informieren können, um sich letztendlich ihre eigene zu bilden, hier die wichtigsten Beiträge zum Thema:

Alleine die Anzahl derer die darüber berichteten und das Lesen der Schlagzeilen zeigen schon die Brisanz, die in dem Thema steckt.

Die Frage wer nun die Rechnung zahlen soll, der Leser oder die Weingüter, bleibt bislang noch offen, ebenso wie der Ausgang der Diskussion!

22 Comments

  1. Ich sehe das auch so: Will der Leser ein hochertigeres Buch oder Magazin haben, dann soll er auch dafür bezahlen!

    Ist erst einmal Geld im Spiel, bekommt ein „unabhängiger Weinführer“ für mich zumindest, einen schalen Beigeschmack!

    Interessant ist, wie mir auf den ersten Blick scheint, was andere so darüber schreiben. Da ist der Nachmittag direkt mit Programm gefüllt!

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  2. @Rüdiger: Schön deinen Nachmittag gerettet zu haben, wir gehen jetzt auf den Rheinland-Pfalz Tag. Mal schauen ob wir da nicht vielleicht einen der Betroffenen treffen, zwei davon wohnen ja hier um die Ecke!

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  3. Unabhängigkeit kostet! Damit es eine Unabhängigkeit bleibt, wäre doch folgendes möglich: die Winzer zahlen je Weingut einen fixen Betrag z.B. von 50,– . Der Weinführer wird dann statt für 29,95 € für 34,95 € verkauft.

    LG
    Thorsten

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  4. @Thorsten Wießner: Unabhängigkeit hängt aber auch zusammen mit finanzieller Unabhängigkeit. Da gibt es so einen netten Spruch mit Brot und so…
    Die Entscheidung über den Erfolg, egal wie die Sache ausgeht, liegt allerdings immer beim Leser, er entscheidet über Preis und Absatz usw.!

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  5. Seit 1991 bin ich in der Medienbranche, im Verlagswesen tätig.
    Über Abhängigkeiten möchte ich mich hier nicht lang auslassen, denn dieses Thema würde ansonsten die Kommentarspalte sprengen.
    Fakt ist jedenfalls, daß kein Verlag seine zahlenden „Kunden“ (Werbetreibenden)
    in ein schlechtes Licht rücken würde.

    Mir drängt sich der Gedanke auf, daß es zu Deals nach dem Motto „ich zahl dann mal, wenn ihr mir eine Traube gebt“ kommen wird. Und diese Deals sind im Verlagswesen einfach normal.

    Was passiert ?
    Die Neutralität geht verloren (so sie denn vorher vorhanden war).

    In meinen Augen ist der GM schon immer sehr Süßwein geprägt. Wer eine gute TBA bieten konnte, schnitt besser ab.

    Meine Infos kann ich mir auch woanders holen, mal ganz abgesehen von den eigenen Beurteilungen.

    Also laßt das Ding sterben als Exempel dafür, daß werbefinanzierte Printlobby dem Winzer, Händler und Verbraucher gar nichts mehr bringt !

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  6. @Michael Rosenthal: Für mich waren die Weinführer, egal welcher schon lange eigentlich mehr ein Adressbuch. Wenn es um meinen Geschmack geht, muss ich entscheiden was mir schmeckt. Für sehr viele Endverbraucher, vor allem traditionelle, ist es jedoch sehr wichtig zu wissen, dass der Wein, bzw. das Weingut gut bewertet sind. Das spielt vor allem bei kleineren Weingütern eine große Rolle.

    Neutralität bei der Verkostung und Bewertung steht letzten Endes ganz oben auf der Prioritätenliste, wenn es darum geht welche Kriterien ein Weinführer zu erfüllen hat.

    Ob, bzw. inwiefern dass zukünftig der Fall ist oder sein wird, darüber soll sich jeder seine Meinung bilden. Solange ich nicht dabei bin, kann ich dazu nichts sagen und halte mich dementsprechend zurück!

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  7. @Michael Rosenthal: Ist denn das „Kaufen“ von Meinungen und Bewertungen im Verlagswesen an der Tagesordnung? Dann gäbe es den unabhängigen Journalismus ohnehin nicht mehr!

    Das die Verkoster für den Gault Millau eine Vorliebe für Süßweine haben müssen, das ist auch mir schon mehrfach aufgefallen. So was in der Art hört man auch von vielen Winzern (…wir haben auch wieder eine TBA für die gute Bewertung im Gault Millau), nachweisen kann man das doch aber nicht! Anderer Führer andere Vorlieben, so kann dann wieder der Kunde entscheiden auf wessen Wellenlägne er liegt.

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  8. @Rüdiger:

    Anderer Führer andere Vorlieben, so kann dann wieder der Kunde entscheiden auf wessen Wellenlänge er liegt.

    So hab ich das noch gar nicht betrachtet, da steckt auch ein interessanter Ansatz drin.

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  9. @Rüdiger

    Ist denn das “Kaufen” von Meinungen und Bewertungen im Verlagswesen an der Tagesordnung?

    Schau Dir mal insbesondere die Fachzeitschriften an. Zu nahezu jedem Artikel findest Du auch großformatige Anzeigen, die entweder in direktem Zusammenhang stehen, oder zumindest eine Affinität aufweisen.

    Allerdings hat diese Art der redaktionellen Arbeit nicht zwingend etwas mit unabhängigen Journalismus zu tun.

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  10. Hallo zusammen,

    auch wenn es manchmal offensichtlich erscheint…und auch hin und wieder vorkommt…. dass Berichte mit Anzeigen gekauft werden….oft funktoniert es aber anders!
    Es wird ein toller Bericht über Produkt X geschrieben…Produzent Y überlegt selbstständig, ob es nicht sinnvoll wäre, eine entsprechende Anzeige mit Verweis auf die Bezugsquelle zu veröffentlichen und kontaktiert den Verlag…oft wirklich sinnvoll!
    Also bitte nicht jede Anzeige die in Verbindung mit einem Bericht veröffentlicht wird, als gekaufte verstehen…oft ist es einfach andersherum!

    Man muss übrigens nicht aus dem Verlagswesen kommen, um zu wissen, dass die reinkommenden Kosten über den Verkauf eines Buches (in dem Fall der GM) niemals die Verlagskosten decken können…man ist quasi auf Anzeigen angewiesen…
    Übrigens -und auch das ist eigentlich hinlänglich bekannt- nimmt fast jeder Weinführer (Fallstaff etc.) einen Einstellbetrag für die zu verkostenden Weine…dies war und bleibt im Gault Millau stets kostenlos!!!
    Die 195.-€ sind -und das wurde auch in dem 2. und 3. öffentlichen Brief deutlich klargestellt- ein buchbares Zusatzpaket welches eine gewissen PR des Verlages beinhaltet.

    Für mich ist klar: die 195€ und der angezettelte Aufstand stehen in keinem Zusammenhang…hier wollte man ein Exempel an einer umstrittenen Person statuieren: Armin Diel!
    IMO bleibt der GM für die kleineren Weingüter eine unbezahlbare und wichtige Werbeplattform…schliesslich ist nicht jeder mit dem Marketing-geschick eines Michael Schneider aus Ellerstadt gesegnet 😉

    just my 2ct!

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  11. Es wird ein toller Bericht über Produkt X geschrieben…Produzent Y überlegt selbstständig, ob es nicht sinnvoll wäre, eine entsprechende Anzeige mit Verweis auf die Bezugsquelle zu veröffentlichen und kontaktiert den Verlag…oft wirklich sinnvoll!

    Dass Winzer übers Wasser laufen können, gar hellseherische Fähigkeiten haben, war mir noch nicht bekannt.
    Bekannt hingegen ist, dass im Anzeigenverkauf gern mal die „üblichen Verdächtigen“ angerufen werden: „Wir kommen nächsten Monat mit dem Thema XY raus…“
    Danach darf der Winzer „selbstständig“ überlegen, ob er kontextuell seine Werbung platzieren mag – sinnvoll.

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  12. Dass Winzer übers Wasser laufen können, gar hellseherische Fähigkeiten haben, war mir noch nicht bekannt.

    Wieso hellseherische Fähigkeiten…wenn ein Bericht zu einem bestimmten Produkt veröffentlicht wird, wird der Produzent (meist) -durchaus stolz und wohl auch nicht ohne Hintergedanken- darüber informiert…

    Vielleicht sollten Sie nicht immer alles gleich so schwarzmalen 😉

    Wie wir alle wissen, kommen weder die Printmedien noch die Online-Community ohne Werbung aus!
    Deshalb gleich „unabhängigen“ Journalismus in Frage zu stellen??? …ich weiß nicht, ob das nicht etwas arg weit hergeholt ist!

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  13. Nun ist es amtlich…die Winzer haben Ihre Ziele erreicht und der Streit ist beendet…obs einen wirklichen „Relaunch“ des GM geben wird? warten wir es ab!

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  14. @Christian Valk:

    IMO bleibt der GM für die kleineren Weingüter eine unbezahlbare und wichtige Werbeplattform…schliesslich ist nicht jeder mit dem Marketing-geschick eines Michael Schneider aus Ellerstadt gesegnet

    Da stimme ich dir zu. Die Weingüter, auch die die das ganze angezettelt haben, sollten mal überlegen, was sie den Weinführern zu verdanken haben!

    Es wird ein toller Bericht über Produkt X geschrieben…Produzent Y überlegt selbstständig, ob es nicht sinnvoll wäre, eine entsprechende Anzeige mit Verweis auf die Bezugsquelle zu veröffentlichen und kontaktiert den Verlag…oft wirklich sinnvoll!

    Wird da nicht vielmehr von den Verlagen versucht wenn ein toller Artikel über Produkt X geschrieben wurde, die passende Anzeige dazu zu verkaufen?

    @Michael Rosenthal: So in etwa verstand ich das auch.

    @C. Valk: bin auf jeden Fall gespannt!

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  15. @ Rüdiger

    Sicherlich…aber eben nicht nur…wie hier teilweise zu entnehmen ist! 😉

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  16. Vielleicht sollten Sie nicht immer alles gleich so schwarzmalen…
    Wie wir alle wissen (…)

    @ C.Valk:
    Das waren ja gleich zwei kommunikative Killerphrasen hintereinander, haben Sie das nötig ?

    Wenn Sie meine bisherigen Beiträge richtig lesen würden, dann würde Ihnen auffallen, daß ich nicht einen Generalverdacht zu kaufbarem Journalismus aufstelle, sondern lediglich eine notwendige Skepsis für angebracht halte.

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  17. @Michael Rosenthal & @C. Valk: halten wir einfach mal fest, dass Werbung und redaktionelle Arbeit sehr nahe beisammenliegen. Bei manchen vielleicht näher als dies für eine neutrale und unabhängige Berichterstattung gut sein kann.
    Der Leser sollte generell ausreichend Skepsis mitbringen, egal ob es sich bei dem zu lesenden um „erkaufte Artikel“ jedweder Art oder der individuellen, eventuell stark hedonistisch geprägten Meinung eines Journalisten handelt.

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  18. naja ob das auch was bringt muss man erstmal abwarten.Ich persönlich halte davon nicht viel und wie angegeben in deinen super Beitrag werd ich wahrscheinlich eher den Weinführer bestellen. Bin auch gespannt wie sich sowas weiterentwickelt .Werd dieses Blog weiterverfolgen denke da wird der Blogwebmaster weiter schreiben.Ansonsten viel Glück mehr kann ich dazu nicht sagen

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