Ich hab ja noch nie bei einer Weinrallye mitgemacht. Wenn ich das (hoffentlich) richtig verstanden habe wird alles vom Winzerblog koordiniert. Die 15. Weinrallye wird veranstaltet von Go to Rio, da liegt das Thema Urlaubsweine ja förmlich in der Luft!
Einige Länder habe ich bereits bereist, die Auswahl zur 15. Weinrallye fiel mir also nicht leicht. Ich fragte mich dann einfach mal wo ich noch nicht in Urlaub war, aber in absehbarer Zukunft einmal hin möchte. Da fiel mir die Wahl leichter: Mallorca! Mein Glück das da Wein wächst…
Im Frühjahr habe ich auf der BioFach in Nürnberg einen netten Mallorquiner kennen gelernt. Er redete mir liebevoll all meine Vorurteile zu Mallorca (Ballermann lässt grüßen!) ausgeredet und mich davon überzeugt dass die Insel eine Reise wert ist. Eine Reise sei die Insel nicht nur wert wegen Sonne und Strand, auch wegen der Landschaft im Inselinneren, der netten Menschen die dort Leben und der mittlerweile beachtlichen Vielzahl toller Weine von der Insel.
Er begeisterte mich auf der BioFach für seinen Wein: 2004 Cabernet Crianza Pla i Llevant DO, Can Majoral.
Nun sitze ich hier im kalten Deutschland, vor mir eine Flasche Rotwein und ein Glas. Der Wein im Glas ist ein Cabernet Sauvignon mit einem kleinen Anteil Merlot und Syrah. Er ist, so hat mir mein Freund im Frühjahr erzählt, temperaturkontrolliert vergoren und dann rund ein Jahr in amerikanischen und französischen Barriquefässern ausgebaut. Der Wein ist mit seinen 14 % vol. kein Leichtgewicht. Die Farbe ist ein intensives dichtes Dunkelrot. An der Nase empfinde ich ihn irgendwie kühl, auch wenn er auf knapp unter 20°C temperiert ist. Die Aromen sind an der Nase anfangs zurückhaltend. Er hat jetzt rund vier Stunden im Dekanter benötigt um sich zu Öffnen, was auf sein Potential hinweist. Mittlerweile zeigt er intensiv duftend reife dunkle Beerenfrüchte dominiert durch schwarze Johannisbeere. Ein Hauch Minze in der Aromatik gibt ihm etwas Frische, Rauchnoten und etwas Leder geben ihm Vielschichtigkeit. Nimmt man den Wein dann auf die Zunge spürt man reife Gerbstoffe, sehr schön eingebunden. Er hat eine lebendige, fast jugendliche Säure, wirkt insgesamt doch rund. Die 14 % vol. Alkohol spürt man, besonders zum Finale hin wirkt der Son Roig fast etwas brandig. Was die Aromen angeht, die explodieren förmlich auf der Zunge! Er ist sehr üppig und reichhaltig im Geschmack, Aromen dunkler Beeren dominieren auch hier. Etwas Pflaume gesellt sich hinzu, dann kommt die Schwarzkirsche. Beeindruckend mächtig im Geschmack, ohne fad und langweilig, beziehungsweise marmeladig zu wirken liegt er auf der Zunge. Die Säure und die Gerbstoffe strengen sich an um die erfrischende Eleganz dieses Weins zu erhalten. Er verabschiedet sich nur ungern mit einem langen Finale aus dem Mund. Das Finale ist nicht nur lange anhaltend, sondern es begeistert mich erneut für diesen Wein. Er entfaltet im Abgang erneut andere Aromen mit Schwarzkirsche, Minze und einem klein wenig Lakritze.
Was meine Bekannten, Freunde und auch meine Freundin in den letzten Jahren nicht geschafft haben, dieser Wein hat es geschafft, ich will nach Mallorca! Zuvor werde ich die anderen Beiträge der 15. Weinrallye lesen, die Flasche Son Roig leeren und von der Sonne träumen…