In Chiles Norden, in der Coquimbo genannten Region IV, liegen die beiden Weinbaugebiete Valle del Elqui und Valle del Limari. Während in den beiden Regionen auf über 9.400 ha Trauben für die Pisco-Produktion (rund zwei Drittel davon sind Moscatel-Reben, knapp 25 % sind Pedro Ximenez) und etwa ein Fünftel der Tafeltrauben Chiles auf etwa 10.500 ha angebaut werden, wird auf knapp 2.300 ha Weinbau betrieben.
Das Valle del Elqui ist das wichtigste Anbaugebiet für die Trauben zur Produktion des chilenischen Pisco. Pisco bildet die Grundlage für das chilenische Nationalgetränk Pisco Sour. Im Elqui-Tal werden auch Cabernet Sauvignon (186 ha), Merlot (49 ha), Carménère (32 ha), Chardonnay (35 ha), Syrah (29 ha), Sauvignon Blanc (13 ha) angebaut. Die Höhenlagen von bis zu 2.000 m machen die Region nicht nur zum nördlichsten Weinbaugebiet Chiles, sondern auch zum höchstliegenden. Klare, eisig kalte Nächte und heiße, sonnige Tage bilden die klimatische Grundlage für den Weinbau in der Region. Vielleicht ist die tägliche Hitze in Kombination mit der regional sehr bedeutenden Pisco-Produktion im Elqui-Tal dafür verantwortlich, dass um das Örtchen Pisco Elqui ständig UFO’s gesichtet werden.
Im Valle del Limari werden auf 720 ha Cabernet Sauvignon, 190 ha Merlot, 134 ha Chardonnay, 124 ha Carmenere und auf 112 ha Syrah angebaut. Weinbau hat im Limari-Tal schon eine lange Tradition. So wurden bereits 1549 die ersten Reben gepflanzt, das Gebiet wurde zu einer wichtigen Weinherkunft während der Kolonialzeit. Zwischenzeitlich eher bekannt für seine tropischen Früchte und Tafeltrauben erkannte man zu Beginn der 1990er Jahre wieder das Potenzial der Region als Weinbaugebiet. Erst die modernen Technologien und das Wissen um den Weinbau machten das Gebiet interessant, da es hier sehr trocken und eher unfruchtbar ist. Der Niederschlag von gerade einmal 100 mm pro Jahr macht die Tröpfchenbewässerung unumgänglich. Trotz des heißen und trockenen Klimas im Limari-Tal sind hier gute Voraussetzungen für Qualitätsweinbau. Das Tal liegt mit seiner offenen Seite zum Meer hin, wodurch der morgendliche Nebel die Temperaturen zu Beginn des Tages kühl hält. Nachmittags sorgen dann angenehm kühle Brisen vom Pazifik her für ein etwas gemäßigtes Klima. Ungefähr 400 km nördlich von der Hauptstadt Santiago gelegen ist das Valle del Limari nicht nur für seinen Weinbau bekannt, es beheimatet auch eine Vielzahl archäologischer Fundstätten, Nationalparks und heiße Quellen und bildet in Verbindung mit den nahe gelegenen Stränden und der Kolonialstadt La Serena ein beliebtes Naherholungs- und Urlaubsgebiet.
Die Region Coquimbo insgesamt hat in den letzten zehn bis zwölf Jahren einen wahren Boom bezüglich Weinbau erfahren. Waren im Jahr 1996 gerade einmal 110 ha mit Reben zur Weinherstellung bepflanzt, waren es 2006 bereits knapp 2.300 ha. Während im Valle del Elqui auch heute nur auf kleinem Niveau Weinbau (einziges mir bekanntes Weingut ist Vina Falernia) betrieben wird, ist das Valle del Limari nicht nur für seine guten Qualitäten bekannt, es beherbergt mit Vina Ochotierra (fast nur auf dem chilenischem Markt vertreten) oder Vina Francisco de Aguirre (benannt nach Francisco de Aguirre, spanischer Eroberer der die Stadt La Serena wiederaufbaute und vor den Angriffen der Ureinwohner beschützte), Casa Tamaya und Vina Tabali auch einige bekanntere Produzenten.