1979 Erbacher Markobrunn Riesling Spätlese, Schloss Reinhartshausen

Ich liebe gereifte Rieslinge und stehe dazu! Wenn ich, was zweifelsohne nicht allzu oft vorkommt solch ein Fundstück entdecke, noch dazu aus dem Jahr 1979, kann ich selten widerstehen.

Das Öffnen der Flasche war kein Kinderspiel, der Korken war mürbe und am Ende. Ich hatte meine Last damit ihn aus der Flasche zu bekommen ohne ihn komplett zu zerbröseln.

1979 Erbacher Markobrunn Riesling Spätlese, Schloss Reinhartshausen #2

Schon der Anblick im Glas war beeindruckend: Ein tiefes Goldgelb, der Wein wirkte fast ein wenig stumpf. Man konnte kein Funkeln mehr entdecken. Unter Anbetracht des Alters kann man hier allerdings auch kein jugendliches Funkeln mehr erwarten!

Der Erbacher Markobrunn, heute Erbacher Marcobrunn geschrieben, ist eine westlich von Erbach im Rheingau zu findende Lage, deren Name sie wohl dem an der Lage befindlichen Marcobrunnen direkt an der Landstraße oder dem heiligen Markus als Schutzpatron der Erbacher Kirche zu verdanken hat. Die Lage zeichnet sich durch tiefgründige Kalk- und Kalkmergelboden aus. Die Gesteinsschichten sind auch die Ursache für den Brunnen, sie führen das Wasser aus dem Taunus herab und lassen es unter anderem am Marcobrunnen hervortreten.

In der Nase zeigte sich dieser 1979 Erbacher Markobrunn Riesling Spätlese vom Erbacher Schloss Reinhartshausen mit einer verhaltenen Petrolnote, sowie mit Aromen die an getrocknete Kräuter und ein wenig Mango (eher getrocknet als frisch!) erinnerten.

Im Mund bekam ich ein unerwartet trockenes Mundgefühl. Dezent nahm ich eine leichte Süße wahr, Aromen nach getrockneten Kräutern findet man hier wie bereits in der Nase. Die exotischen Früchte, die man nasal noch recht klar als Mango zuordnen konnte sind hier viel komplexer vorhanden, erinnern nun allerdings vielmehr an Chutney. Der Riesling entfaltet nun eine deutliche Petrolnote und ist nach wie vor sehr mineralisch geprägt. Neben der Mineralität ist dieser gereifte Rheingauer Riesling von einer filigranen Säure geprägt. Diese bildet nach wie vor das Rückgrat und steht elegant im Kontrast zur dezenten Süße.

Trotz der Reife bleibt er sehr lange auf der Zunge präsent. Lediglich im Nachhall empfinde ich eine leichte Bitternote. Doch wird diese von den exotischen und würzigen Aromen (Chutney!) überlagert und ist dadurch wenig wahrnehmbar.

Auffällig vom ersten Moment an ist die fehlende Angabe vom Alkoholgehalt auf der Flasche.

1979 Erbacher Markobrunn Riesling Spätlese, Schloss Reinhartshausen #1

3 Comments

  1. vor 89 musste auf dem Etikett auch kein Alkoholgrad angegeben werden, heute ist es eine obligatorische Angabe wie Abfüller, Losnummer/AP-Nummer, etc.

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