2000 Riesling Kabinett Jean-Baptiste, Weingut Gunderloch

Meine erste Weinverkostung (zumindest hier im Blog) widme ich einem der Weine, die mich über Jahr  hinweg immer und immer wieder mitgerissen haben: 2000er Riesling Kabinett Jean-Baptiste, Weingut Gunderloch. Ich weiß nicht wie viel ich dem Wein noch zutrauen darf. Er lag zwar die ganzen Jahre unter (nahezu) Optimalbedingungen in meinem Weinkeller. Dort fand ich ihn neulich als zurückgebliebene Flasche und entschied ihn zu verkosten und das Ergebnis hier zu posten.

Der Wein hat eine intensive Farbe, den jugendlichen Glanz hat er verloren. In der Nase nimmt man deutlich vollreife exotische Früchte wahr, Botrytis, etwas Blütenhonig und zarte Kräuter. Nimmt man ihn auf die Zunge, entfalten sich zwar die erwarteten Aromen eines gereiften Riesling Kabinetts mit Noten von Kräutern und Honig, er bringt aber immer noch eine nicht mehr erwartete Frische mit sich. Die Säure ist sehr reif und bestens eingebunden, die in der Jugend nicht gerade dezente Restsüße mit der Reife und der Säure zu einem beeindruckenden Wein verschmolzen. Mineralisch und kompakt im Gesamteindruck bleibt er lange auf der Zunge. Im Abgang hat er eine leichte Bitterkeit, die stört allerdings nicht wirklich!

Zwar sind solche gereifte Kabinett-Rieslinge ncht Everybody’s Darling, ich mag sie aber. Die Trauben für den Jean-Baptiste vom Weingut Gunderloch sind am roten Hang, der ehemaligen Rheinfront bei Nackenheim gewachsen und stellt Jahr für Jahr als fester Bestandteil ihres Sortiments einen Klassiker als feinherber Gutswein dar! Der Name übrigens stammt von der Hauptperson in Carl Zuckmayer’s „Fröhlichen Weinberg“, Jean-Baptiste Gunderloch. Der Wein beweist einmal mehr das Talent von Familie Hasselbach für begeisternde Rieslinge.

Entgegen den vorangegangenen Erwartungen hat mir der Wein immer noch viel Freude bereitet. Ich bin aber auch froh dass ich ihn nicht noch weitere Jahre im Keller habe liegen lassen.

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