Perlwein

Perlwein (Italienisch: vino frizzante, Französisch: vin pétillant, Englisch: Semi-sparkling oder frizzante, Schweizerisch: Sternliwein) ist ein leicht prickelnder oder auch „halbschäumender“ Wein. Das EU-Recht besagt dass Weine dieser Art 1 – 2,5 bar Überdruck, während Schaumweine, einschließlich Champagner, mindestens 3 bar aufweisen müssen. Das Kohlendioxid wird bei fast allen Perlweinen zugesetzt.

Man unterscheidet hierbei woher das Kohlendioxid (CO2) stammt. Bei exogenem Kohlendioxid, das heißt zugeführtes CO2 wird der Wein wird mit dem Kohlendioxid imprägniert. Bei endogenem Kohlendioxid wird das Gärgas mittels eines Drucktanks aufgefangen und kann somit gar nicht entweichen, sondern wird im Wein eingebunden. Eine weitere Möglichkeit besteht in einem Mittelweg, nämlich dass das bei der Gärung entweichende CO2 aufgefangen und nachher wieder zugesetzt wird. Hierbei besteht die technische Möglichkeit dass das weineigene Kohlendioxid gereinigt, aufbereitet und später genau entsprechend den gesetzlichen Vorgaben und den Wünschen des Produzenten zudosiert werden kann. Hierbei hat sich ein Verfahren besonders bewährt: Das so genannte MicoTener-Verfahren, wobei das Kohlendioxid durch Mikro-Hochdruckkonzentration in den Wein gepresst wird. Dabei entsteht eine absolut feine, sehr homogene und lang anhaltende Perlage im späteren Produkt. Auch die Umgärung von Wein mit so genannter Süßreserve, also unvergorenem Traubensaft, wird praktiziert, stellt aber eher die Ausnahme dar.

Perlwein ist zum einen kennzeichnungspflichtig, zum anderen ist Perlwein innerhalb der Getränke eine eigenständige Gruppe, das heißt weder Schaumwein noch Stillwein ist. In Deutschland unterliegt Perlwein nicht der Sektsteuer. Perlwein darf in seiner Ausstattung nicht mit Sekt verwechselbar sein. Trotzdem und gerade wegen seiner Abfüllung in aufwändig gestalteten Flaschen wird er überteuert angeboten. Nach seiner Glanzzeit nach dem zweiten Weltkrieg bis Ende der sechziger Jahre kam Perlwein in Deutschland aus der Mode. Seine Renaissance erlebt er seit Mitte der neunziger Jahre, als zunehmend italienische Perlweine (Prosecco frizzante) den deutschen Markt eroberten. Der italienische Prosecco frizzante ist in Deutschland regelrecht zu einer Marke geworden. In den letzten Jahren haben auch die deutschen Weingüter, Winzergenossenschaften sowie die Wein- und Sektkellereien den Trend erkannt. Seitdem werden auch in Deutschland wieder nennenswerte Mengen produziert und häufig unter der Bezeichnung Secco (abgeleitet vom italienischen Wort Prosecco) vermarktet. Die gesetzlichen Grundlagen für Perlweine aus Deutschland werden gesondert erläutert. In Deutschland verbirgt sich hinter dem Begriff Secco ein deutscher Wein mit zugesetztem Kohlendioxid das aus der Gärung stammt, Secco ist demnach immer ein Perlwein und hat im Gegensatz zum Sekt nie eine zweite Gärung durchlaufen. Die Grundlage deutscher Perlweine / Seccos bilden meist Weine aus Riesling oder Weißburgunder, aber auch Rebsorten wie Muskateller oder Gewürztraminer, aber auch Müller-Thurgau, Silvaner finden hier ihre Berechtigung. Sehr oft werden auch verschiedene Rebsorten zu Cuvées verschnitten.

Gerade in der Sommerzeit liegt der deutsche Secco ebenso wie der italienische Prosecco frizzante voll im Trend, da man in ihnen unbeschwerten Trinkgenuss bei moderatem Alkoholgehalt findet. Um die Frische und Leichtigkeit zu erhalten sollten Perlweine möglichst jung getrunken werden.

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