1998 Grauer Burgunder, Karl H. Johner

Wie bereits vor vier Wochen geschrieben habe, habe ich seit einiger Zeit eine Flasche Wein vom Weingut Johner aus Baden bei mir stehen. Das Weingut Johner liegt am Kaiserstuhl und zählt ebenfalls zu Deutschlands Weinbloggern (siehe hier!). Ich habe vor einigen Jahren eine Flasche von dem Wein geschenkt bekommen und war beeindruckt. Weil ich ihm zu dem Zeitpunkt noch einiges Potential zugetraut habe, habe ich nicht wirklich gezögert als ich einige Monate später bei einem kleine Fachhändler noch zwei Flaschen des Weins als Restposten fand (noch dazu zu einem Schnäppchenpreis, an den ich mich leider nicht mehr wirklich erinnere!). Eine davon leerte ich kurz darauf mit Freunden, die Zweite landete ganz hinten links im Keller!

Ganz hinten links im Keller liegen bei mir immer ein paar Dutzend Einzelflaschen von Weinen die mich beeindruckt haben, um sie in einigen Jahren noch einmal zu Verkosten. So auch diese. Hätte ich sie eher entdeckt wäre sie wahrscheinlich dennoch längst getrunken. Leider lag sie direkt an der Außenwand des Kellers, relativ feucht, was leider für das Etikett nicht wirklich vorteilhaft war: Zum Glück bin ich kein Etikettentrinker…

Im Glas hat der Wein ein sehr intensives brillantes, wenn auch reifes Goldgelb.
In der Nase wirkt er unmittelbar sehr nussig, hat Noten die mich sehr deutlich an Walnüsse erinnern und etwas von dunkel gebackener Brotkruste. Er scheint von der Nase her noch sehr präsent zu sein, die Reifenote ist noch nicht wirklich da.
Auf der Zunge wirkt er zwar reif, dies aber auf eine sehr angenehme Art. Würzig, fast kräutrig kommt er daher. Wie zu erwarten war hat der Wein keine Primärfrucht mehr, dafür begeistert er mich mit seiner Finesse. Die 13 % Alkohol sind auf der Zunge nicht wirklich wahrnehmbar. Wahrnehmen kann man statt dessen zarte Kräuter und Aromen die mich irgendwie an Bratäpfel erinnern.
Er tritt kernig und kompakt auf, hat Kraft aber auch sehr viel Finesse. Mit jeder Minute im Glas gewinnt er. Er hält die knackig-kernige Aromatik bis lange nach dem Schlucken, beeindruckend langer Abgang!

Eigentlich wäre es noch gar nicht so dringend gewesen die Flasche zu entkorken, der Wein hat ein noch irgendwie interessantes Potential. Schade dass ich nicht noch eine weitere Flasche habe…

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