Nachdem ich heute zu Besuch bei Dirk Würtz in der Königsmühle in Gau-Odernheim war, kann ich es mir nicht verkneifen hier ein paar Worte zu meinem Besuch zu schreiben:
Die Königsmühle liegt am Ortsrand von Gau-Odernheim, eigentlich ganz leicht zu finden. Das Anwesen hat durch sein altes Gemäuer einen enormen Charme. Im Innenhof steht ein sehenswerter, großer, massiver Eichentisch den Dirk selbst entworfen und hergestellt hat.
Wir saßen also im Verkostungsraum und probierten ein paar Weine und redeten. Wir redeten lange und probierten weiter. Wir redeten nicht nur über Wein, auch über den Gau-Odernheimer Cola-Schoppen und über den Cola-Schoppen à la Mario Scheuermann oder über Salzbrezeln und Schokolade. Durch das viele Reden blieb ich mal eben so fast doppelt so lange als ich vorhatte.
Dirk Würtz selbst ist ein beeindruckender Mensch, imposant alleine durch seine Körpergröße, charaktervoll im positiven Sinn und mir sehr sympathisch. Charaktervoll und sympathisch sind mir auch seine Weine. Er setzt voll auf die Rebsorten Silvaner, Riesling und Spätburgunder, daneben etwas Chardonnay und für seinen Einstiegsrotwein Potate etwas Regent. Aktuell probiert er mit Portugieser herum, mal sehen was herauskommt bei seinem Projekt.
Der Silvaner ist keiner der austauschbaren kleinen Weine die man sonst überwiegend, gerade auch in Rheinhessen, findet. Er ist zwar kein großer Wein, aber auch schon dieser leckere Einstiegswein brachte mir den Stil und die Art von Dirk Würtz und seiner Weine nahe. Kräftige, ausgeprägte Säure und ein recht üppiger Körper. Trotz dass er komplett durchgegoren ist, ein schöner Trinkwein für Anspruchsvolle.
Die Rieslinge waren allesamt sehr trocken und geprägt durch die animierende Säure. Der Körper und die Komplexität nehmen von einer Qualitätsstufe zur Nächsten deutlich zu. Ich liebe knackige Rieslinge und war so bei der Verkostung gut aufgehoben. Nach dem aktuellen Programm verkosteten wir auch noch einige ältere Weine. Die Weine haben sich zum Teil sehr gut und ansprechend entwickelt.
Einen weiteren Schwerpunkt setzt Dirk bei seinen Spätburgundern. Er hat zwar, im Gegensatz zu anderen Weingütern, kein durch überdimensionierte Vielfalt glänzendes breites Sortiment an Spätburgundern aufzubieten, dafür aber zwei herausragend gute. Durch die Beschränkung auf nur zwei Spätburgunder sind dies wenigstens in ausreichender Menge verfügbar. Beide Spätburgunder waren in ihrer Art sehr ansprechend und haben mir sehr gut gefallen.
Daneben gibt es auf der Königsmühle noch einen lecker-süffigen Einstiegsrotwein und einen herausragenden Chardonnay.
Ganz und gar nicht zu verachten ist auch die Kürbis-Quiche von Frau Würtz! Ich genoss diesen Mittag mit netten Leuten, tollen Weinen und ansprechenden Gesprächen!
Schade finde ich allerdings dass Dirk mit seinen Weinen zwar im Ausland enorm erfolgreich ist, bislang allerdings in Deutschland noch nicht die verdiente Beachtung findet. Sicher aber nur eine Frage der Zeit, schließlich ist die Weinbranche nicht gerade für ihre Schnelllebigkeit bekannt!