Vom 24. bis 28. März findet in Stuttgart die INTERVITIS INTERFRUCTA und der 60. Weinbaukongress statt. Zur Eröffnungsfeier am Mittwochabend gab es natürlich zahlreiche Reden. Als finale Rednerin stand unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der Bühne und hiel eine Rede anlässlich der Eröffnung der international bedeutendsten Technologiemesse für Wein-, Obst-, Fruchtsaft- und Spirituosenproduktion.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in ihrer Rede, genau wie die meisten ihrer Vorredner, mehrfach das Mottodes Kongresses aufgegriffen und betont: “Qualität – Nachhaltigkeit – Markt: Impulsgeber für Innovationen”.
Darüber hinaus ging Sie auf die EU-Weinmarktreform ein:
Es gibt hierbei unterschiedliche Systeme in den verschiedenen Erzeugerländern, die natürlich an die jeweiligen Strukturen angepasst und den Verbrauchern auch vertraut sind. Deshalb hat man mit Recht, wie ich sage, bei der jüngsten EU-Weinmarktreform das Ganze, was dabei vor sich gehen sollte – Vereinheitlichung, Standardisierung –, sehr kritisch gesehen. Ich glaube, es ist der Erfolg einer gemeinsamen Kraftanstrengung gewesen, dass die traditionellen deutschen Weinbezeichnungen, wie zum Beispiel Spät- oder Auslese, weiterhin genutzt werden können. Ich verspreche Ihnen, dass wir Ihren einen Wunsch auch sehr positiv betrachten werden. Julia Klöckner hat mir schon gesagt, dass wir dabei auf einer gemeinsamen Spur mit Ihnen sind. Das werden wir auch noch durchsetzen, meine Damen und Herren.
*Applaus*
Genauso wichtig ist natürlich, dass es auch künftig möglich sein wird, die klassischen regionaltypischen Verfahren der Weinbereitung anzuwenden. Das sorgt dafür, dass die Vielfalt erhalten bleibt, die ja gerade die europäische Weinkultur auszeichnet. Wir sollten jetzt nicht versuchen, da gerade Vielfalt doch das Markenzeichen Europas ist, für eine falsche Einheitlichkeit zu sorgen. Ich hoffe, Herr Präsident Bénard sieht das genauso.
*Applaus*
An dieser Stelle möchte ich Ihnen versichern, dass wir alles tun werden, um der Weinbaubranche auch in Zukunft als verlässlicher Partner zur Verfügung zu stehen. Das gilt zum Beispiel genauso für die Erhaltung der Pflanzrechteregelung wie auch für die von Ihnen, Herr Weber, angesprochene Gemeinschaftswerbung, zu der wir als Bundesregierung ganz klar stehen. Wir haben keinen Zweifel: Die deutsche Weinwirtschaft braucht auch in Zukunft eine leistungsfähige Absatzförderung. Angesichts der kleinbetrieblichen Strukturen hat Imagewerbung im modernen Medienzeitalter nur dann eine Aussicht auf Erfolg, wenn sie gemeinschaftlich betrieben wird. Der einzelne Betrieb wäre mit dieser Aufgabe überfordert.
*Applaus*
In vielen der von Frau Merkel genannten Punkten kann ich ja zustimmen. Nur denke ich, dass die deutschen Winzer bei der EU-Weinmarktreform zwar mit einem blauen Auge davongekommen sind, in einigen Punkten jedoch fanden die Interessen des deutschen Weinbaus allerdings kein Gehör. Aber darüber wird ja nicht gesprochen…
Spannend war es zu verfolgen wie oft die Frau Bundeskanzlerin, ebenso wie ihre Vorredner den Begriff „Nachhaltigkeit“ benutzten. Hier kam bei mir unmittelbar der Gedanke auf, ob Nachhaltigkeit nun die neue Biodynamie wird? Beide Begriffe standen ursprünglich für etwas sehr viel tiefgreifenderes, wurden dann allerdings mehr und mehr „verwaschen“.
Die komplette Rede von Frau Bundeskanzlerin Angela Merkel anlässlich der Eröffnung der INTERVITIS INTERFRUCTA und des 60. Weinbaukongresses kann man hier (->Klick!) nachlesen.
Der Abend insgesamt war allerdings nicht geprägt von den Eröffnungs- und Dankesreden. Nach dem offiziellen Teil, der quasi ausschließlich aus Reden bestand, wurde das Büfett eröffnet und es folgten ausgiebige und unterhaltsame Tischgespräche.
Mich persönlich freute es enorm, ein gemeinsames Foto mit zwölf der dreizehn Gebietsweinköniginnen und mir machen zu können.
Weitere Berichte zur Intervitis:
- INTERVITIS INTERFRUCTA goes Web 2.0 (Beitrag von Susanne Bürkle)
- ProWein 2010 mit anschliessender INTERVITIS INTERFRUCTA
- Bundeskanzlerin Angela Merkel – Podcast zur INTERVITIS INTERFRUCTA
- Bundeskanzlerin Angela Merkel – Eröffnungsrede INTERVITIS INTERFRUCTA und 60. Weinbaukongress
Ach ja ? Die Kanzlerin war da und sprach und Du…was machst Du ?
Läßt Dich mit den Weinköniginnen ablichten ! CHAUVI !!! 😉
Übrigens wird der Begriff „Nachhaltigkeit“ mittlerweile politisch sehr gern genutzt, paßt er doch nahezu zu jedem Thema, war mal „grün“ angehaucht, ist aber jetzt in der Bevölkerung positiv besetzt und somit auch wichtig für das bürgerliche Lager.
Für mich hat das ja immer etwas von Deckmäntelchen – ey…pssst…wolle Nachhaltigkeit kaufe ?
Nun möchte ich ja den abendlichen Rosenverkäufern am liebsten das Handgelenk am Knöchel brechen und das Knacken nachhaltig als Cocktailevent in Erinnerung behalten.
Aber bei Politikern ?
Einmal nachhaltig in den rhetorischen Einheitsbrei treten um festzustellen, dass mein rechter Fuss als Moorleiche aus dem After eines Berufspolitikers schlüpft ? Neee !
Die heutigen politischen Nachhalter sind nur die gestrigen liberalen Buchhalter.
Alle mit spitzer Feder und ausgeprägtem Sinn für Öffentlichkeit, doch leider keiner mit den notwendigen Kenntnissen im einzelnen.
Die Jungs und Mädels hängen am Tropf des Steuerzahlers, sind abhängig von Auftritten in der Öffentlichkeit, Junkies der Pressemitteilungen und des permanten Wahlkampfes.
Nachhaltig empfehle ich da 350cl TBA / ph intravenös (wegen der Stimme), obschon dies ja hier und da sogar noch getoppt wird.
Jep! Nachaltiges Knochenbrechen ist das Gebot der Stunde! Besondes bei Politikern!