Erntebericht 2012 – Die Launen der Natur
Die Launen der Natur prüften die Nerven der Winzer in der gesamten Vegetationsperiode 2012.
Schon der Winter zeigte seine härteste Seite und verschonte unsere Reben nur knapp vor Frostschäden. Das weiterhin kalte Frühjahr führte zu einem späten Austrieb Ende April, was eine späte Weinlese Ende September ankündigte. Der Schock kam in Form eines Hagelunwetters Ende Mai. In unseren besten Burgunderanlagen wurden 20% bis 70% der Gescheine (Trauben vor der Blüte) abgeschlagen.
Ein Kälteeinbruch zum Zeitpunkt der Blüte Mitte Juni stresste besonders die verhagelten Rebbestände zusätzlich und führte gerade bei den Burgundern zu einer sehr geringen Befruchtung der verbliebenen Trauben. Zum ersten Mal konnten wir komplett auf eine Grünlese verzichten und erreichten in unseren Dreistern Burgunderanlagen gerade einen Ertrag von 25 kg/ar, da diese vor dem Hagel schon entblättert und auf 6 Triebe pro Stock reduziert worden waren.
Der sehr feucht-warme Sommer brachte eine noch nie so stark dagewesene Infektion mit falschen Mehltau (Peronospora) mit sich, aber auch eine hervorragende Entwicklung der Reben.
Die Lese startete aufgrund der geringeren Menge etwas früher als bei den Kollegen am restlichen Kaiserstuhl mit unglaublich gesunden und aromatischen Trauben. Das kalte und regnerische Wetter vom 7. bis 12. Oktober konnten wir recht gelassen nehmen, da wir schon drei Viertel der Ernte gelesen hatten und die späten Sorten und Selektionen weiterhin sehr gesund blieben. So beendeten wir unerwartet entspannt die Hauptlese am 24. Oktober mit der Hoffnung auf einen Scheurebe-Eiswein für unser drittes Kind Ylvie.
Die tollen Jungweine 2012 versöhnen uns trotz der Ernteeinbußen von 20% insgesamt und 30% bezüglich der Burgundersorten mit einer unerwartet klaren, feinfruchtigen und mineralischen Struktur.
Freuen Sie sich mit mir auf diesen spannungsvollen Jahrgang.
Herzlichst