Remischen

Ein Remischen (gesprochen: Remiesje) ist ein an der Nahe übliches, schlichtes, leicht konisch geformtes Glas. Es entspricht einem halben Schoppen (an der Nahe 0,4 Liter!), also 0,2 Liter.

Über Generationen hinweg hat sich das Remischen als gängiges Schankmaß an der Nahe etabliert. Die Herkunft des Namens gibt bis heute Rätsel auf. Man findet folgende Varianten:

  • Remise (franz.) für Schuppen (umgangssprachlich Schopp), in denen man damals den Wein in diesen halben Schoppengläsern ausgeschenkt hat.
  • Remi-sensi-demi (franz.) für halber Schoppen, weil den damaligen (Ende 18./Anfang 19. Jahrhundert) Besatzern (den Franzosen) ein ganzer Schoppen zu viel war.
  • Remmissorium (lat.) als das Maß Wein, das die Mönche in den Klöstern um 11 Uhr nach den Anstrengungen der morgendlichen Gebete und Messen zu sich nahmen.
  • Remittere (lat.) für zurückschütten. Vielen Gästen war ein ganzer Schoppen zuviel, daher schüttete der Wirt nach Augenmaß die Hälfte zurück und bot seinen Gästen so einen halben Schoppen an.

In den Gemeinden Altenbamberg, Hochstätten, Duchroth, Bad Münster am Stein – Ebernburg, Weiler, Genheim, Norheim, Roxheim, Wallhausen und Niederhausen findet man so genannte Remischensteine, aufgestellt um ein Stück regionale Weinkultur zu erinnern.

Den Norheimer Remischenstein fand ich in den Weinbergen nahe Norheim:

Remischen

2 Comments

  1. Die Verbindung der Remise zum Schuppen, respektive des Remischen zum Schoppen ist wohl heute die anerkannteste Herkunft.
    Wirklich schön finde ich, wie Du auch die anderen möglichen Begriffserklärungen einbeziehst.

    AntwortenAntworten

Kommentar verfassen