„Wein Online: Alternative zu Print Medien?“ Das fragte Michael Pleitgen von der Weinakademie Berlin schon vor längerem. Ich habe deshalb in den letzten Wochen mein Verhalten diesbezüglich mal genau beobachtet. Auch wenn die Weinzeitschriften wie Mario Scheuermann in seinem Blog the drink tank berichtet sich „im Sturzflug“ befinden, schon die Umfrage von Michael Pleitgen „Wo informieren sich Weinprofis bevorzugt über Wein?“ zeigte, dass selbst diejenigen Weinprofis, die in erster Linie damit angesprochen wurden, also die ohnehin online Aktiv sind oder zumindest offen diesbezüglich sind, nach wie vor Wert auf Printmedien legen.
Leider konnte man bei dieser Umfrage nur für eine Variante stimmen. Interessant wäre doch auch wie sich das Umfrageergebnis verhalten hätte, wären Mehrfachnennungnen möglich gewesen. Ich persönlich kann nicht sagen dass ich mich lediglich auf einen Kanal beschränken würde, ganz im Gegenteil. Ich versuche aus möglichst vielen Kanälen möglichst umfangreich Informationen zu beziehen um dann das Herauszufiltern was ich für richtig und wichtig halte. Klar kann man nicht bestreiten dass die Auflagen der Printmedien teils empfindlich nachgelassen haben. Interessant ist das Fazit zu diesem Thema von Eckhard Supp im WorldWine Blog. Er titelt zutreffend „Online vs. Print im Weinbusiness – Eine Diskussion und ihre Konsequenzen“ und trifft es im letzten Abschnitt auf den Kopf indem er schreibt: „Dass niemand mit dem Hinweis “Du mir schönes Artikel schreibe, ich Dich viele Anzeige schalte!” bei uns redaktionelle Inhalte kaufen kann.“
Diese Aussage und ein paar Absätze weiter oben die Schilderungen über Unverständnis seitens Erzeuger und Vermarkter („starrköpfige Haltung der Weinbranche“) zeigen letzten Endes dann ganz klar auf: Der Leser entscheidet sich mehr und mehr für Informationen aus diversen Online-Kanälen, die Printmedien, sowohl Fachmagazine als auch Wein- und Genusszeitschriften, verlieren mehr und mehr Stammleser. Verschwinden werden die Printmedien allerdings so schnell nicht, auch wenn dass vielleicht ein Wunschgedanke manches Kollegen ist.
Betrachtet man sich nur einmal die Struktur der gesamten deutschen Weinbranche, so war diese bis vor einigen Jahren eine reine „Altherrenbranche“. Hier ist der Wandel zu suchen. DIe Konsumenten sind deutlich jünger geworden, mit dem Durchschnittsalter der Konsumenten hat sich natürlich auch deren Einstellung zu Online-Medien gewandelt und konnte dementsprechend zunehmen. In vielen Weinbauregionen hat sich in den letzten Jahren auch ein umfangreicher Generationenwechsel vollzogen. Das merkt man nicht nur an den Weinen, das sieht man auch ganz deutlich wenn man sich den Internetauftritt der betroffenen Weingüter anschaut.
Aller Diskussionen zum Trotz werden die Printmedien uns auch für die nächsten Jahre begleiten und die (oftmals zu sehr) traditionelle Weinbranche medial dominieren. Wenn sich der aktuelle Trend weiter fortsetzt, wovon ich ganz klar ausgehe, werden Weinblogs und sämtliche weitere Onlinemedien allerdings an (Ge-) Wichtigkeit ganz klar zunehmen.
Abschliessend hier mein Portfolio aus dem Zeitungsständer:
Ich muss allerdings auch sagen dass ich dem Medium Internet gegenüber deutlich offener bin als noch vor einigen Jahren. Mein Feedreader (danke Mac dass du mir erklärt hast was das ist und wie es geht) wird mittlerweile deutlich öfter genutzt als die Printmedien, die bis vor kurzem meinen Wissensbedarf befriedigen mussten und droht manchmal förmlich überzulaufen. Hier gilt wie bei den Printmedien: Drüberlesen und finden was interessant und von Bedeutung ist!
Fakt ist dass für unsere Branche beide Bereiche von großer Bedeutung sind. Print kann sich durch „belegbare“ Auflagenzahlen eben deutlich besser darstellen und wirkt dadurch für viele Entscheider wenn es um Werbebudgets geht als deutlicher Nachvollziehbar. Der von Herr Supp angesprochene Aspekt “Du mir schönes Artikel schreibe, ich Dich viele Anzeige schalte!” trifft es allerdings auf den Punkt: Für diese Entscheider sind die „seriöseren“ Printmedien attraktiver, da leichter zu beeinflussen und zu steuern.
Geld regiert eben doch die Welt!