Chiles nördliche Mitte – oder die kleinen Feinen! (Valle del Aconcagua, Valle de Casablanca, Valle de San Antonio)

Valle del Aconcagua, Valle de Casablanca, Valle de San Antonio

In diesen drei Gebieten, die sich von der Stadt San Antonio bis hoch nach Valparaiso an der Küste entlang ziehen um dann erst ins Landesinnere abzuknicken um dann am Fuß der Anden zu enden, finden sich einige Weinbauenklaven die beste Qualitäten hervorbringen. Der Weinbau wird hier sehr stark durch den nahe gelegenen Pazifik beeinflusst, wodurch sich vielerorts kühles Klima deutlich bemerkbar macht.

Das Aconcagua-Tal zieht sich von der Küstenregion nahe der traumhaften Stadt Valparaiso quer ins Land hinein. Hier werden auf 475 ha Cabernet Sauvignon, 157 ha Merlot, 94 ha Syrah und auf 67 ha Carménère angebaut, womit sich das Valle del Aconacagua durchaus als Rotweinregion behaupten kann. Der Namensgeber des Tals, der Mount Aconcagua thront mit seiner Höhe von 6.962 m über dem Tal und bildet mit seinen Gletschern die Grundlage für die Bewässerung im Tal. Die Möglichkeit der Bewässerung ist von wesentlicher Bedeutung für die gesamte Landwirtschaft im Tal unten. Der Tröpfchenbewässerung verdankt die Region ihre reichhaltige Landwirtschaft, die bekannt ist für Obst, Gemüse und Blumen. In den letzten Jahren hat man das Potenzial vor allem für Syrah erkannt, weshalb in den nächsten Jahren die Fläche weiter zunehmen dürfte. Mit Vina Errazuriz und Vina von Siebenthal sind zwei sehr renommierte Erzeuger in dem Gebiet ansässig. Maximiano Errázuriz war 1870 der Pionier der den Weinbau in die Region brachte und bei Panquehue 1870 die ersten Reben pflanzte.

Im Casablanca-Tal, zwischen Santiago und Valparaiso gelegen, werden hier aufgrund des deutlich kühleren Klimas auf 1845 ha Chardonnay, auf 1085 ha Sauvignon Blanc und auf je etwa 430 ha Pinot Noir und Merlot angepflanzt. Das mit etwa 4000 ha Weinbergen bestockte Tal beschränkt sich demnach fast ausschließlich auf Cool-Climate-Rebsorten und ist vor allem für seine hochwertigen und ausgeprägt aromatischen, frischen Weißweine bekannt. Diese sind unerwartet säurebetont. Die Weinberge liegen mit einer Höhe von etwa 400 m recht hoch. Das Tal ist im Gegensatz zu den anderen Tälern zum Pazifik hin komplett geöffnet, dadurch herrschen wesentlich kühlere Temperaturen als im Rest Chiles. Erst im Jahr 1982 als Weinbaugebiet entdeckt ist das Casablanca-Tal innerhalb kurzer Zeit zu der Weißweinregion Chiles geworden. Hier hat fast jedes renommierte Weingut einige Weinberge. Waren in den letzten Jahren vor allem die Rebsorten Chardonnay und Sauvignon Blanc angesagt, so nimmt seit einiger Zeit vermehrt der Pinot Noir zu. In der Region selbst haben auch einige bekannte Weingüter wie Indomita, Casas del Bosque, Vina Mar und Veramonte ihren Sitz.

Das Valle de San Antonio ist die naheste Weinbauregion Chiles zum Meer. Von der Küste bis zu den ersten Weinbergen sind es gerade einmal knapp vier Kilometer. Die recht schroffen Hügel der Küstenkordilleren bilden hier die Grundlage für den Anbau von 124 ha Chardonnay, 98 ha Sauvignon Blanc und 80 ha Pinot Noir. Die Reben wachsen hier auf kargen Böden in einem vorbildlichen Cool Climate durch den nahen Pazifik beherrscht. Die gesamte Region umfasst gerade einmal rund 300 Hektar Rebfläche, liefert allerdings einige sehr gute Qualitäten. Die Subzone Leyda, bekannt für ihre herausragenden Weine ist dem Valle de San Antonio angegliedert. Bewässerung spielt in der gesamten Region eine große Rolle, das hierfür benötigte Wasser wird in Aquädukten mit einer Länge von bis zu 8 km beschafft. Hier ist besonders Vina Leyda erwähnenswert.

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